Alter Mann mit junger Kuh

Reisende mit Karren, Reiter zu Pferd und Hirten die ihre Tiere vor sich hertreiben. Eine alltägliche Strassenszene in der Gegend um Jerusalem, 1000 v. Christus. Da fällt ein alter Mann, der mit einer jungen Kuh zu einem Opferfest unterwegs ist, nicht auf. Ein Reisender unter vielen. Wäre da nicht ein Gepäckstück, das der Mann sorgsam in seinem Mantel versteckt hält. Es ist ein Salbhorn, gefüllt mit wohlriechendem Olivenöl. Dieses Salbhorn macht die Reise zu einem Geheimdienstunternehmen und den Mann zum Staatsfeind Nummer 1.

Der Wanderer ist Samuel und dass er eine Kuh dabei hat ist seine Tarnung. Samuel ist Prophet und Richter, ein wichtiger Mann in Israel. Mit der Kuh gibt er vor zu einem Opferfest zu gehen. In Wahrheit ist er unterwegs um einen noch unbekannten jungen Mann zum König zu salben. Hätte der amtierende König Saul davon erfahren, er hätte Samuel wohl auf der Stelle umgebracht!

Obwohl für die kurze Strecke nur mit leichtem Gepäck unterwegs, trägt Samuel eine schwere Last. Vielleicht würde er uns davon erzählen, wenn wir ein paar Schritte an seiner Seite gehen würden. Davon, dass seine eigenen Söhne nichts taugen. Er hatte sie als seine Nachfolger eingesetzt, aber statt anderen Menschen zu dienen suchten sie nur ihren eigenen Profit. An ihrer Stelle salbte Samuel den Saul zum König. Einen hoffnungsvollen, begabten Mann, von dem er erwartet hätte, dass er für Frieden und Gerechtigkeit einsteht. Samuel hatte sich so viel von diesem Mann erhofft – am Ende blieb Enttäuschung und Trauer. Und jetzt, nach diesen zwei Misserfolgen hat er noch einmal von Gott den Auftrag erhalten einen Nachfolger zu bestimmen. Einen neuen König soll er salben, einen den noch niemand kennt. Kann das gutgehen? Wird das endlich die Persönlichkeit werden, die den Karren aus dem Sumpf zieht? Wer kann daran glauben?

Und doch – in seinem Mantel versteckt liegt das Salbhorn. Das Salbhorn als Symbol der Hoffnung in einer dunklen Zeit. Auch wenn die  Erfahrung und alle sichtbaren Zeichen dagegen sprechen – Samuel trägt den Funken Hoffnung auf bessere Zeiten mit sich. Das Salbhorn steht für den Glauben, dass Gott trotz allem menschlichen Versagen ans Ziel kommt. Dass er immer noch einen Plan B auf Lager hat.

Dieser vom Leben hart geprüfte Samuel mit seinem versteckten Salbhorn hat mich tief berührt. Er hätte allen Grund gehabt zu Hause zu bleiben, die Hoffnung aufzugeben. Ich hätte ihm keinen Vorwurf gemacht. Doch der alte Mann rafft sich auf, füllt sein Salbhorn und macht sich auf den gefährlichen Weg – das ist Glaube!

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