Psalm 112, Vers 2

Im letzten Beitrag habe ich behauptet, dass wir Menschen einem ungetrübten klaren Glas Wasser gleichen. Stimmt das? Bei mir selbst ist das auf alle Fälle nicht so. Und wenn ich beobachte, wie wir Menschen miteinander umgehen, dann denke ich eher an ein Glas wie dieses:

Gefüllt mit Neid, Hass, Intrige, Egoismus, Habgier und Blut.

Was ist wahr? Wer sind wir? Ungetrübte Wasser oder finstere Suppen?

Die Frage, ob der Mensch gut oder Böse ist, spaltet die politischen Lager. Die einen Parteien gehen davon aus, dass wir Menschen im Kern edel, hilfreich und gut sind. Der Staat soll Chancen geben, Freiräume schaffen und in Menschen investieren, damit sie sich entfalten können. Die anderen gehen davon aus, dass der Mensch zur Selbstsucht neigt. Er muss diszipliniert und geschliffen werden. Der Staat muss dafür sorgen dass der Fleiss belohnt und die Faulheit bestraft wird.

Wer hat recht? Sind wir Menschen Samen, die Entfaltungsmöglichkeiten brauchen? Oder Diamanten, die geschliffen werden müssen?

Bin ich gut?

Wie alle wirklich wichtigen Fragen, lässt sich auch diese Frage nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Auch die Bibel schafft das nicht. Wenn wir nur schon die ersten Kapitel dieses Buches anschauen, entsteht ein prächtiges Wirrwar über diese Frage. Zuerst schafft Gott die Menschen und sagt: „Gut! Wirklich gelungen! Die sind perfekt!“ Dann folgt ein paar Zeilen später die Geschichte vom Fall der Menschen. Sie wurden vom Bösen verführt, verliessen das Gute und wurden zu Mördern.

Gut gemacht, aber vom Bösen verdorben – sind das wir?

Wir Supermutanten!

Es gibt Menschen, die haben übernatürliche Fähigkeiten: Der Röntgenblick, das Fliegen, Unverletzlichkeit oder dass sie mit elektrischen Geräten sprechen können. Gaubst du das nicht – dann zappe mal einen Abend lang durchs Fernsehprogramm! Dort tauchen sie auf, die Superhelden, und du kannst ihnen erst noch bei der Arbeit zusehen.Wenn ich die Bibel richtig verstehe, dann haben wir alle das Potential zum Supermutanten. In 2. Korinther 5.17 steht:  „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

Somit erweitert sich die Antwort auf die Frage, ob wir Menschen gut sind, um einen Gedanken: Gut geschaffen, vom Bösen verdorben aber mit der Chance in eine neue Kratur zu mutieren.

Ob deine Vergangenheit dem klaren Glas oder der finsteren Suppe gleicht, ist nicht wichtig. Entscheidend ist, ob du heute ein Leben als Supermutant wählst. Werden ist wichtiger als Sein. Das Leben lässt sich nur vom Ziel her begreifen.

Der Weg zum Supermutanten ist mit diesem Glas veranschaulicht:

Die guten, aber verschmutzen Gläser, werden solange mit Wasser gespült, bis sie wieder rein und klar sind. Davon schreibt auch Paulus in Römer 5.5: „…denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ Wenn wir veränderte Menschen werden wollen, brauchen wir Gottes Geist. Wenn seine Liebe in uns fliesst, werden wir zu neuen Kreaturen, echten Supermutanten. Alles was dazu nötig ist, ist ein ehrliches Gebet. Es braucht keine komplizierten Worte, „Bitte volltanken!“ genügt.

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Kirchengeschichtlicher Exkurs: Ausgehend von diesem Vers (Römer 5.5) entwickelte der Kirchenvater Augustin das Konzept der infusio gratiae der einfliessenden göttlichen Gnade. Damit verbunden folgt die infusio caritatis was das eingegossen werden von Liebe für den Mitmenschen meint. Kurz gesagt: Wir werden nur fähig zu lieben, wenn wir diese Liebe zuerst von Gott empfangen. Luther teilte dieses Verständnis. Und meiner Meinung nach ist es eines der zentralen Themen des christlichen Glaubens. Nur wird darüber wenig geschrieben. Ich jedenfalls habe bei meiner Internetrecherche nur folgenden Link entdeckt http://www.uni-essen.de/Ev-Theologie/courses/course-stuff/lit-Eichholz-paul-65.htm Wenn du mehr zu diesem Thema weisst, wäre ich froh um ein paar Hinweise. Merci!

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