Der Platz am Tisch

Mefi-Boschet ist ein Prinz. Prinzen sind Stars. Allein ihre Geburt in die königliche Familie verheisst ihnen ein Leben in Pomp und Prominenz.
Heute spielt Mefi-Boschet im Palast. Er ist fünf Jahre alt. Möglich dass er kleine Spielzeugsoldaten hat, mit denen er die besten Szenen aus den Schlachten seiner Väter nachspielt. Sein Vater Jonathan und sein sein Grossvater Saul, der amtierende König, sind berühmte Kämpfer. Ich kann mir gut vorstellen, dass er davon träumt, ebenso berühmt zu werden wie seine Väter: „Wenn ich mal gross bin, dann….“

Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich mir ein anderes Leben wünsche. Eines mit ein bisschen mehr „Glamour“. Eines in dem die Möglichkeit inbegriffen ist, erfolgreich und berühmt zu werden.
Ich wäre auch gern ein Sohn eines Königs.

 

Während Mefi-Boschet im Palast spielt, rennt ein atemloser, vom Schweiss durchnässter Mann an ihm vorbei. Kurz darauf Schreie und Menschen, die in Panik fliehen. Mefi-Boschet versteht nicht. Die verzweifelten Gesichter machen ihm Angst. Plötzlich wird er von hinten gepackt. Eine Frau nimmt ihn unter den Arm und rennt davon. Weg vom Palast, in Richtung der Berge. Plötzlich stolpert die Frau. Sie lässt Mefi-Boschet fallen. Der 5-jährige schreit vor Schmerz laut auf.

So stelle ich mir die Situation vor, die in 2. Samuel 4.4 beschrieben ist:
„Zu dieser Zeit lebte noch ein Enkel von König Saul: Mefi-Boschet, ein Sohn Jonathans. Er war 5 Jahre alt gewesen, als die schreckliche Nachricht von Sauls und Jonathans Tod aus Jesreel eintraf. Seine Amme hatte den Jungen genommen und war geflohen. Doch in der Hetze hatte sie ihn fallen lassen, und seither konnte er nicht mehr richtig laufen.“

Der Traum ist zebrochen. Das Leben als Königssohn ist vorbei. Aus dem Prinzen wird ein schwer verletzter Flüchtling. Vom Palast in die Wüste.

Wo bist du?
Lebst du als Königskind im Palast, oder bist du auf der Flucht?

 

Mefi Boschet wächst in einem Versteck auf. Weil Macht zu der Zeit vererbt wurde, war er als ein Nachkomme des früheren Königs in Lebensgefahr. Eines Tages wird er entdeckt. Jemand muss ihn verraten haben. Er wird vor den Trohn des neuen Königs David gezerrt. Da liegt er nun, er der nicht mehr richtig laufen kann und sein bisheriges Leben auf der Flucht verbracht hat. Er hat grosse Angst. Er rechnet damit, bald zu sterben.

Was sagt König David zu ihm?
„Du brauchst keine Angst zu haben. Dein Vater Jonathan war mein bester Freund, und ich will dir, seinem Sohn, etwas Gutes tun.“
2. Samuel 9.7

Wünschst du dir auch, dass in der Stunde deiner grössten Verzweiflung eine Stimme zu dir spricht:
„Du brauchst keine Angst zu haben!“

 

Herzschlag und Sternenhagel

Hast du auch schon mal zum Himmel hinaufgeschaut und die Sterne beobachtet? Kennst du den Mond und das Gefühl, wenn eine Sternschnuppe vor deinen Augen verglüht?
Meistens denke ich dabei an die grösse Gottes, der Natur und dessen was grösser ist als ich selber.
Hast du dabei auch schon mal an deinen Herzschlag gedacht?
Daran, dass die selben Kräfte, die für den Lauf der Sternenbahnen verantwortlich sind, auch den Takt deines Herzens bestimmen? Daran wie unbedeutend dein Herzschlag im Vergleich zum Universum ist?

Peter Reber beschreibt dieses Gefühl in einem Lied mit der Zeile:
„…gsesch dert d stärne? – und du masch gopfridstutz e so ne lärme!“

Die Sterne lehren mich Demut. Ich merke, wie wenig ich selber im Griff habe und was für eine unermessliche Grösse Gott sein muss.

 

Angst!

Mefi Boschet liegt vor David. Er ist ihm ausgeliefert. David ist König und hatte zu seiner Zeit die Macht, Mefi-Boschet zum Tode zu verurteilen.

Wenn ich an Gott denke, fühle ich mich manchmal wie Mefi-Boschet. Ich merke, dass da einer ist, der Grösser ist als ich. Einer der meinem Leben einen Anfang gesetzt hat und der ihm auch eine Ende bestimmen kann.

Folgende Fragen machen mir Angst:
Was, wenn Gott es böse mit mir meint?
Was, wenn die Mächte, die mich erschufen, meine Zerstörung beschlossen haben?
Was, wenn hinter allem Finsternis und Schrecken wartet?

 

Der Platz am Tisch

David will Mefi-Boschet Gutes tun. Er sagt in 2. Samuel 9.7: „Ich gebe dir nun alle Felder zurück, die deinem Grossvater Saul gehörten. Ausserdem möchte ich, dass du täglich als mein Gast bei mir am Tisch isst.“

Ich stelle mir ein Essen am Tisch des Königs Davids vor. Eingeladen ist die königliche Familie, Prinzen und Prinzessinen. Dazu sicher noch wichtige Berater, starke Krieger und bekannte Persönlichkeiten. Nun sitzen diese schönen, starken und erfolgreichen Leute am Tisch. Plötzlich scheppert es und mühsam keuchend schleppt sich auch noch Mefi-Boschet an den Tisch. Er lebt mit einer Behinderung, gehört zur abgesetzten Dynastie und passt ganz und gar nicht zu dieser edlen Gesellschaft. Trotzdem wartet David bis auch er an seinem Platz sitzt. Er ist gleich viel wert wie alle andern. Er gehört auch dazu. Er hat einen Platz am Familientisch des Königs.

One Reply to “Der Platz am Tisch”

  1. Gott deckt uns täglich den Tisch, vergessen wir das Danken nicht. Auch die Bitte um gutes Wetter für die Frucht des Feldes sollte nicht fehlen, sie sind zur Zeit sehr trocken und es droht eine Missernte. Vergesen wir nicht: Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, auch Brot und Kartoffeln.
    Wer alles nur aus dem Supermarkt haben will, wird bald verhungern. Wer bittet, der wird empfangen und die Bitte ums tägliche Brot steht nicht umsonst im Vaterunser. Gott will uns unseren Tisch täglich decken, doch er will gebeten sein.
    Tun wir es schnell, damit die Frucht auf dem Felde nicht verdirbt.
    Vater sende uns deinen gnädigen Regen, der das Land durchfeuchtet und nicht verheert. Danke dafür Amen!

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