Gott zum Anfassen

Ich gehe davon aus, dass wir die biblischen Berichte über Jesus und seine Jüngertruppe ernst nehmen können. Da haben Leute aufgeschrieben, was sie erlebt haben und was sie bewegt hat. Die waren selber überrascht von dem, was sie erlebten.

In Matthäus 16.15 steht ein spannender Dialog zwischen Petrus und Jesus: „Und für wen haltet ihr mich?“ fragte er sie. Da antwortete Petrus: „Du bist Christus, der von Gott gesandte Retter, der Sohn des lebendigen Gottes!“
Ich glaube das Petrus das ernst gemeint hat und es gibt deutliche Hinweise darauf, dass Petrus massgeblich an der Entstehung des Neuen Testamentes beteiligt war.

In der Kategorie „Gott zum anfassen“ gehe ich davon aus, dass Jesus selber sich als Gottes Sohn bezeichnete, und dass dies eine der Hauptbotschaften der ersten Kirche war, als das Neue Testament entstand.

Ich werde in den folgenden Beiträgen in dieser Kategorie die Evangelien nach diesem Gesichtspunkt durchforsten: „Wo begegnet uns Gott zum Anfassen?“

Jesus lässt sich küssen

Simon ist ein schlauer Geistlicher. Er hat viel zu sagen, wenn es um Kirche und Glauben geht. Simon lädt Jesus zu einem Essen ein, um ihm bissige Fragen zu stellen. Zur damaligen Zeit ist es normal, dass man als Gastgeber seinem Gast die Gelegenheit zum Waschen der Füsse gibt. Simon tut das nicht.

In jener Stadt lebte eine Frau, die für ihren unmoralischen Lebenswandel bekannt war. Als sie erfuhr, dass Jesus im Haus des Pharisäers zu Gast war, nahm sie ein Alabastergefäss voll Salböl und ging dorthin. Sie trat von hinten an das Fussende des Polsters, auf dem Jesus Platz genommen hatte, und brach in Weinen aus; dabei fielen ihre Tränen auf seine Füsse. Da trocknete sie ihm die Füsse mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. (Lukas 7.37+38)

Jesus lässt sich anfassen. Gott ist Menschen so nahe, dass er sich küssen lässt.

Wer bin ich:

Der schlaue Geistliche, der aus Distanz bissige Fragen stellt?

Die Frau, die in einer persönlichen und nahen Beziehung zu Gott Frieden findet?

Jesus bekommt dreckige Finger

Wie nahe kommt Gott uns Menschen?
So nahe, dass er dabei schmutzige Hände bekommt?

Im Evangelium nach Johannes stehen die folgenden Worte:
„Da stand er (Jesus) vom Tisch auf, legte seinen Umhang ab und band sich ein Tuch um. Er goss Wasser in eine Schüssel und begann, seinen Jüngern die Füsse zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen.“
Johannes 13.4+5

Die Füsse von zwölf Jungern zu waschen geht nicht, ohne sich dabei die Hände dreckig zu machen. Jesus hat das getan, weil er Menschen liebt. Und weil er uns zeigen wollte, wie wir einander lieben können.

Bin ich bereit anderen Menschen zu dienen, auch wenn ich dabei dreckige Finger bekomme?

Jesus liebt Kinder

Lange Zeit glaubte ich, dass Gott sehr ernst ist. Dass er keinen Spass versteht und sicher nie auf einem Kinderspielplatz anzutreffen ist.

Was glaubst du, wo fühlt sich Gott wohler:

– Auf dem Friedhof, oder auf dem Kinderspielplatz?
– Erhöht auf einem Sockel, oder mitten unter Menschen?
– Im Tresorraum einer Bank, oder am Stammtisch?
– Bei ernsten Gelehrten, oder bei fröhlichen Kindern?

Im Falle von Jesus ist das klar. Er bekommt Besuch von kleinen Kindern. Seine Jünger wollen sie wegschicken, sie meinen Jesus habe Wichtigeres zu tun. Darauf sagt Jesus: „Lasst die Kinder zu mir kommen und haltet sie nicht zurück, denn für Menschen wie sie ist Gottes neue Welt bestimmt.“ Darauf legt er ihnen die Hände auf und segnet sie. (nachzulesen in Matthäus 19.13-15)

An der Brust von Jesus

Jesus zu verstehen ist nicht immer leicht. Selbst die zwölf jungen Männer, die immer in seiner Nähe waren, hatten Probleme damit. Während eines Essens sagte Jesus verwirrende Sachen, die den Jüngern Angst machten. Keiner verstand, was er meinte und allen war es zu peinlich, ihn zu fragen. Johannes hatte eine besondere Beziehung zu Jesus. Von ihm steht in Johannes 13.25 geschrieben: “ Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s?“

Johannes erhielt eine Antwort, aber dafür musste er ganz nahe ran an Jesus. Er lehnte sich an die Brust von Jesus. In so einer Position kann man das Herz des anderen schlagen hören. Jesus lässt uns Menschen Gottes Herzschlag hören. Wir müssen nur nahe genug hin und gut zuhören.

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