Als Tourist in Paris kaufte ich mir einen Hamburger. Nach den ersten Bissen kam ein Clochard auf mich zu und bat mich um ein kleines Stückchen von meinem Burger. Bei dieser Frage drückte er seinen Zeigefinger auf den Daumen und wollte mit dieser Geste ausdrücken, dass er schon mit einem ganz kleinen Bissen zufrieden wäre. Irritiert wie ich war, ahmte ich seine Geste nach, zupfte mit Daumen und Zeigefinger eine Prise Hamburger weg und drückte sie ihm in die Hand. Ich gab ihm genau soviel, wie er mich bat – und erst als er davontrottete realisierte ich, wie arrogant mein Geschenk an ihn war. Gerne hätte ich ihm den ganzen Burger geschenkt, aber es war schon zu spät. In der Situation konnte ich nicht anders, als ihm nur soviel zu geben, wie er forderte.
In meiner Beziehung zu Gott geht es mir manchmal gleich wie diesem Clochard mit mir. Ich habe Hunger nach einer Sache, die ich nur von Gott erhalten kann: Freude, Geduld, mehr Liebe – das sind die Hamburger in Gottes Hand. Und weil ich nicht daran glaube, dass Gott mir die ganze Sache schenken will, bitte ich ihn nur um ein kleines bisschen. „Herr lass mich ein wenig geduldiger werden! Gib mir, wenn es möglich ist, ein kleines bisschen Freude für diesen Tag?“, so klingen meine Gebete. Und dabei erwarte ich gar nicht, dass Gott mich im übertragenen Sinn viel lieber in ein gutes Restaurant einladen möchte, als mich mit einer Prise Hamburger abzuspeisen.
„Dir geschehe, wie du geglaubt hast“ – das sagt Jesus zu einem Mann, der ihn um ein Heilungswunder gebeten hat. Jesus erfüllte ihm seinen Wunsch und zeigte damit, dass er uns Menschen gerne beschenkt. Jetzt ist es an uns, Gott um die Dinge zu bitten die wir nötig haben – und zwar nicht nur ein bisschen, sondern richtig!
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„Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Gehe hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht ward gesund zu derselben Stunde.“
Matthäus 8,13
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