Auf den Sieg über die Habsburger in der Schlacht am Morgarten sind die meisten Schweizer stolz. Die in der Bibel beschriebenen Schlachten hingegen werden oft als blutrünstig und widerlich angesehen. Dabei gibt es zwischen der Schlacht am Morgarten und zum Beispiel der Deborahschlacht etliche Parallelen.
Morgarten: Die Innerschweizer wurden von den Machtansprüchen der Habsburger in die Enge getrieben.
Deborahschlacht: Die Isrealiten wurden 20 Jahre lang vom Kanaaniterkönig Jabin unterdrückt. Die Knechtschaft war derart stark, dass sich die Israeliten nicht mehr getrauten auf offener Strasse zu reisen. Sie bewegten sich nur noch auf versteckten Wildwegen.
Morgarten: Um die widerspenstigen Innerschweizer zu disziplinieren rückte Herzog Leopold am 14. November 1315 mitten in der Nacht von Zug her am Äegerisee vorbei um heimlich ins Innerschweizer Kernland einzudringen. Leopold erschien mit 2000 gut bewaffneten Rittern und einer grossen Horde von Fussvolk. Eine militärische Übermacht, gegen die die Innerschweizer auf offenem Feld verloren gewesen wären.
Deborahschlacht: Die Isrealiten sammelten sich bewaffnet auf dem Berg Tabor. Um diesen Aufstand im Keim zu ersticken, eilte der Feldherr Sisera mit seinen 600 Streitwagen und etlichem Fussvolk dorthin. Leichtfertig wählte er den kürzesten Weg am Fluss Kishon entlang. Er rechnete wohl nicht mit ernstzunehmendem Widerstand der Israeliten.
Morgarten: Die militärisch unterlegenen Innerschweizer nutzten die günstige Situation und die Vorteile des Geländes. An der engsten Stelle, wo die habsburgischen Ritter zwischen Felsen und See kaum Platz zum reagieren hatten, starteten sie einen Überraschungsangriff. Baumstämme wurden von oben in die Reiterei gerollt und die Pferde mit faustgrossen Steinen scheu gemacht. Im entstandenen Chaos gerieten die Innerschweizer in einen Tötungsrausch. Der Chronist Konrad Justinger beschrieb das so: „da war nicht eine schlacht, sondern wegen der angeführten ursachen sozusagen nur ein schlachten des volkes herzogs Lüpolds durch jene bergleute, wie einer zur schlachtbank geführten herde. Niemanden verschonten sie noch auch bemühten sie sich zu fangen, sondern sie schlugen alle tot ohne unterschied.“
Deborahschlacht: Als das anrückende Heer Siseras zwischen dem Berg Tabor und dem Fluss Kishon eingeklemmt war, nutzte die isralitische Feldherrin Deborah die Chance und blies zum Angriff. Die Kanaaniter hatten keinen Platz und keine Zeit um sich in Schlachtordnung aufzustellen. Im offenbar sumfpigen Gelände war der Vorteil der eisernen Streitwagen dahin. Und wie die Innerschweizer kannten auch die Israeliten keine Gnade mit ihren Gegnern: „Sämtliche Krieger von Sisera wurden getötet; kein einziger blieb am Leben.“ ist in Richter 4.16 notiert.
Morgarten: Herzog Leopold konnte sich aus dem Getümmel retten. Habsburg verliert aber den Einfluss über die Innerschweizer.
Deborahschlacht: Der Feldherr Sisera konnte als einziger fliehen. In einer Gewaltsanstrenung gelang es ihm zu Fuss zu entkommen. Ermattet suchte er Schutz im Zelt von Jaël und fiel sofort in einen tiefen Schlaf. Jaël, die offenbar alleine zu Hause war, nahm, was ihr in die Hände fiel, um sich gegen den Eindringling zu wehren. Sie erschlug Sisera mit Zeltpflock und Hammer. Darauf war auch für die Israeliten die Zeit der Unterdrückung vorbei. Es folgten 40 Jahre Frieden.