Die Bergpredigt ist die Dienstanweisung von Jesus. In den Bibelversen vor der Predigt ist notiert, wie die Menschen die Hilfe von Jesus in Anspruch nehmen. Aus den umliegenden Städten und Gebieten kamen sie in Scharen. Menschen mit Krankheiten, Sorgen und der Hoffnung auf ein gutes Wort. Im Blick auf diese Flut von Notsituationen nimmt Jesus seine Jünger zusammen und motiviert sie zur Mitarbeit. Jesus will mit der Bergpredigt seine Nachfolger für den Dienst an Menschen vorbereiten. Er will nicht, dass seine Jünger als überhebliche Supermänner auftreten. Deswegen lehrt er sie in seiner Predigt den rechten Blick auf die eigenen Schwächen. Demut und liebevolle Zurückhaltung müssen sie auszeichnen, wenn sie eine echte Hilfe sein wollen. Aus dieser Sicht erhält der Vers sechs im siebten Kapitel des Matthäusevangeliums einen Sinn: „Werft, was heilig ist, nicht vor die Hunde! Sie werden euch angreifen und in Stücke reißen. Und werft eure Perlen nicht vor die Säue! Sie werden die Perlen nur zertreten!“
Stellen wir uns die Situation der vorangegangenen Verse bildlich vor. Jemand hat mit der Hilfe Gottes den Balken in seinem eigenen Auge erkannt und ist daran ihn zu entfernen. Nun sieht er den Splitter im Auge des Nächsten. Da er befreit ist, im zu helfen macht er sich nun vorsichtig an das empfindliche Organ. Er muss dabei unterscheiden zwischen dem Guten (dem Auge) und dem Bösen (dem Splitter). Das Böse muss raus, das Gute braucht Liebe und Ermutigung. Diese Operation ist nicht leicht. Und es darf keine Gewalt angewendet werden. Es wird nicht in jedem Fall gelingen. Wer helfen will erfährt eben auch Zurückweisung. Jesus lehrt uns, dies zu akzeptieren. Auch wenn wir von unserer Hilfeleistung noch so überzeugt sind – wenn wir sie als „heilig“ oder als „Perle“ anschauen. Es wird Menschen geben, die damit nichts anfangen können.