Weltverbesserer sind schwer zu ertragen. Sie haben Tipps und Tricks auf Lager, wie mein Leben schöner, heller und glatter verlaufen würde. Da mag ich nicht zuhören. Ich lasse mir überhaupt nicht gerne helfen. Und das ist gut so. Diese mündige Haltung macht den gesunden erwachsenen Menschen aus.
Jesus wollte mit seiner Bergpredigt aus seinen Jüngern keine Besserwisser machen. Wer die Welt echt verändern will, kommt mit dem schulmeisterlichen Belehrton nicht weit. Darum wählt er im Abschnitt nach dem „Unser Vater“- Gebet folgende Worte, um das seinen Zuhörern klar zu machen: „Warum siehst du jeden kleinen Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?“ (Mattäus 7.3)
Wer anderen Menschen helfen will, muss zuerst im eigenen Leben aufräumen. Jeder Stolz, jede Überheblichkeit und Besserwisserei muss zuerst im eigenen Herzen ausgerottet sein. Solange mein Hilfsangebot die eigene Eitelkeit pflegt, wird es beim Gegenüber nichts erreichen. Darum: Echte Hilfe geschieht nur aus der Haltung der Demut. Nur wer der Finsternis im eigenen Herzen ins Auge gesehen hat, ist geadelt um anderen Licht zu bringen. Oder etwas weniger philosophisch ausgedrückt: Die Bedingung einer jeden Hilfe ist die Bereitschaft, diese Hilfe zuerst selber in Anspruch zu nehmen.