6: Leben

Hier einige Lebewesen, die von Menschen erschaffen wurden:

Fisch, Salamander, Gecko, Wasserläufer, Küchenschabe, etc

Tierähnliche Roboter sind technische Wunderwerke. Aber echtes Leben zu erschaffen, ist bis jetzt noch nicht gelungen. Ob es in Zukunft möglich wird ist offen.

Echtes Leben kommt von Gott. Es ist sein einzigartiges Geschenk an jedes Lebewesen. Deswegen ist Leben wertvoll, unersetzlich und unverfügbar.

Das ist das Thema des sechsten Gebots: „Du sollst nicht töten.“ 2. Mose 20.13

Was ist ein Leben wert?
Ein Mensch besteht aus chemischen Elementen. Wenn wir den Materialwert dieser Stoffe zusammenzählen, dann kommen wir auf einen Betrag, mit dem man eine Tafel Schokolade kaufen kann.
Teurer wird es, wenn wir die Produktionskosten für die biochemischen Verbindungen, die wir in uns haben (Enzyme, Coenzyme, Hormone, Eiweißstoffe, Nucleinsäuren usw.), als Wertmassstab nehmen. Um solche komplizierten Stoffe herzustellen, braucht man viel Geld. Mit dem Betrag könnte man sicher die Villa von Michael Schumacher kaufen.
Spannend fand ich auch noch die Berechnungsvariante, wie sie das Bistum Osnabrück vorschlägt. Dort ist zum Beispiel festgehalten, dass ein lebendiger Mensch genügend Glycerin enthält um 15 kg Sprengstoff herzustellen. Und damit bläst man die Villa von Michael Schumacher locker in den Genfersee.

Lebenssicht:

Eine Freundin von mir vertritt eine verblüffend einfache Weltsicht:

Gut ist, was dem Leben dient und das Leben fördert.

Schlecht ist, was das Leben einschränkt und zerstört.

Noch Fragen?

Was ist lebenswert?

Auf die Frage, warum ein Leben lebenswert ist, gibt es verschiedene Antworten.

Einige sagen, dass der Wert des Lebens von der Leistung abhängt. Wer arbeiten kann und Nutzen bringt, der soll leben.

Andere sagen, dass der Wert des Lebens vom Gehorsam abhängt. Wer sich an die Gesetze hält, der soll leben.

Wieder andere sagen, dass der Wert des Lebens vom eigenen Willen abhängt. Wer leben will, der soll leben.

Und wieder andere sagen, dass sich der Wert des Lebens am Wohlbefinden misst. Wem es gut geht, der soll leben.

Ich vertrete den Standpunkt, dass das Leben lebenswert ist, weil es ein Geschenk des Schöpfers ist. Wer dieses Geschenk erhält, der soll leben.

Ich betrachte mein Leben als ein Geschenk Gottes. Es ist eine Reise mit Sinn, weil Gott seinen Weg mit mir geht. Zu dieser Reise gehören aber nicht nur die Höhepunkte. Ich glaube, dass ich auch in schwierigen und schmerzhaften Zeiten von Gott getragen bin. Mein Leben ist wertvoll – und das in der ganzen Bandbreite von möglichen Erfahrungen. Glück, Liebe und Frieden gehören ebenso zum vollen Leben wie der Streit, Schmerzen und Stunden der Hoffnungslosigkeit. Das Leben lohnt sich gelebt zu werden – in seiner ganzen Fülle!

Ich verstehe, dass Menschen in schwierigsten Lebenssituationen den Lebensmut verlieren und einen schnellen Ausstieg aus dem Leben wünschen. Und ich mache niemandem einen Vorwurf, der in den finstersten Nächten der Seele falsche Entscheidungen trifft. Trotzdem halte ich daran fest: Es lohnt sich zu leben – in jedem Fall!

Dignitas versus Palliative Care

Sterben ist in den meisten Fällen ein langsamer, schmerzhafter und beängstigender Prozess. Wer einen Sterbenden begleitet, will helfen, lindern und ein Stück Hoffnung teilen. Es gibt zwei Ansätze, wie das Sterben erleichtert werden soll.

Der eine Weg ist der, den Sterbehilfeorganisationen wie Dignitas oder Exit gehen. Sterbenden Menschen wird eine Methode erklärt und zugänglich gemacht, mit der sie möglichst rasch und schmerzlos ihrem Leben ein Ende setzen können.

Der andere Weg ist der der palliativen Pflege. Das Ziel ist es, sterbende Menschen bis zum Ende zu begleiten und ihr Leiden zu lindern. Auf lebensverlängernde Massnahmen wird verzichtet, aber durch engagierte Pflege und fachkundigen Einsatz von Medikamenten werden Schmerzen genommen und Ängste (z.B. Erstickungsnot) verhindert.

Die letzten Tage und Stunden in einem Menschenleben sind Erntezeit. Das wirklich Wichtige steht im Zentrum. Es ist oft noch Zeit zum Klären, Vergeben und Abschiednehmen. Der Sterbeprozess kann auch die Wahrnehmung öffnen. Begegnungen mit Engeln sind möglich. Und nicht wenige schliessen in dieser Zeit noch Frieden mit ihrer Lebensgeschichte und mit Gott. Wer vorher aussteigt, verpasst vielleicht das Wesentliche.

„Die Menschlichkeit einer Gesellschaft misst sich am Umgang mit ihrem schwächsten Glied.“ Dieser Gedanke stammt von Alexander Solschenizyn. Für ihn war das schwächste Glied der Gefangene im russischen Arbeitslager. Solche Arbeitslager gibt es in unserer Gesellschaft nicht. Trotzdem lohnt es sich darüber nachzudenken, wie wir mit den schwächsten Gliedern umgehen: Mit den Alten, den Kranken, den Hilflosen, den Schwachen, den Anstrengenden, den Kleinen und den Ungeborenen? Gerade in den Phasen der grössten Abhängigkeit braucht das menschliche Leben einen besonderen Schutz. Das „Du sollst nicht töten“ aus den Zehn Geboten schützt die Wehrlosen.

Mit Worten töten

„Du sollst nicht töten“ ist auf den ersten Blick ein einfaches Gebot. „Betrifft mich nicht, ich habe ja noch nie jemanden umgebracht!“, werden die meisten dazu sagen. Wir könnten also weitergehen und uns mit dem nächsten Gebot beschäftigen – wenn da nicht Jesus mit seinem radikalen Ansatz wäre. In der Bergpredigt sagt er zu diesem Gebot: „Ich sage euch, schon wer auf seinen Bruder zornig ist, den erwartet das Gericht. Wer zu seinem Bruder sagt: ‚Du Idiot!‘, der wird vom Obersten Gericht verurteilt werden und wer ihn verflucht, dem ist das Feuer der Hölle sicher.“

Das sind harte Worte. Und sie treffen. Da gibt es keine Ausrede mehr. Auch das sechste Gebot spricht voll in mein Leben hinein.

Worte haben Kraft. Sie können Menschen ermutigen, oder verletzten – aufbauen oder zerstören. Hier eine Liste mit Worten, durch die wir zu Mördern werden:

– Jemand anderes hätte diesen Fehler nicht gemacht.

– Ohne dich, ginge es mir deutlich besser.

– Du bist mein allergrösstes Problem.

– Du machst immer alles falsch.

– Du bist nicht erwünscht.

– Du bist ein Verlierer.

– Du kannst das nicht.

– Du bist schuld.

– Schnauze!

– Hau ab!

– Idiot!

– Ha!

Welche dieser „Mordwaffen“ benutzt du?

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