Letzten Freitag, 9. Januar 2015, lese ich um 10.00 Uhr Nachrichten zu den Terrorattacken in Frankreich. Es wird berichtet, dass sich zwei Attentäter in einem Gewerbegebäude im Nordosten von Paris mit Geiseln verschanzt haben.
Die Meldung beschäftigt mich. Ich bete für die Polizisten, für die Geiseln und ja auch für die beiden Bewaffneten. Im Gebet verspüre ich eine besondere Last für dieses Anliegen. Ich bete intensiver und klarer als gewöhnlich. Das Anliegen lässt mich eine Weile nicht los, ich suche Informationen zur betroffenen Firma und bete konkret für die Mitarbeiter. Dass ihnen nichts geschieht und dass die Geiselnahme nicht blutig endet.
Am Abend gegen 17.00 Uhr ging das Drama mit dem Tod der beiden Attentäter zu Ende. Geiseln und Polizisten blieben körperlich unverletzt.
Ich entdecke Nachrichten, die von einer wundersamen Bewahrung von Geiseln sprechen. In einem Interview auf Franceinfo berichtet ein Geschäftsmann, dass er einen Termin in der Firma hatte, wo sich die Geiselnehmer verschanzt hatten. Er traf auf den Geschäftsführer der Firma und einen der Terroristen. Der Terrorist sagte ihm, dass er gehen solle, er töte keine Zivilisten. Offenbar konnte auch der Geschäftsführer später das Gebäude verlassen. Auch erstaunlich war, dass sich eine weitere Person die ganze Zeit über im Gebäude vor den Terroristen verstecken konnte. Die Süddeutsche Zeitung berichtet von einem 27 Jahre alten Grafiker, der über sieben Stunden in seinem Versteck ausharrte.
Es sind also Dinge passiert, die sich wie eine Gebetserhörung anhören. Anderes auch nicht. Es geschah zur gleichen Zeit eine zweite Geiselnahme, die nicht so glimpflich ausgegangen ist. Was soll ich jetzt über mein Beten denken. War’s Zufall oder hat’s genützt? Eigentlich eine arrogante Haltung, zu meinen, mit einem Gebet von der guten Stube aus etwas zu bewirken. Andererseits ist es nicht genau das, wozu uns die Bibel auffordert?
Sicher ist, dass viele Menschen für diese Situation gebetet haben. Ich glaube, dass Gott speziell Beterinnen und Beter gerufen hat. Ich kann’s jetzt nicht hieb und stichfest beweisen, aber diese Last, die ich für diese Krise empfunden habe, war in meinen Augen Gottes Ruf in diese Gruppe von Betern.
Es ist also nicht so, dass ich persönlich für die Bewahrung des Geschäftsmannes und des Grafikers verantwortlich bin. Aber es ist wohl schon so, dass hier ein Wunder geschehen ist, an dem die vielen verschiedenen Personen, die dafür gebetet haben, ihren Anteil daran haben.
Was denkst du darüber? Hast du auch schon das Gefühl gehabt, dass dich Gott ruft, für ein besonderes Anliegen zu beten?
Nimm dir einige Minuten Zeit und bete für die eine Sache, die dir Gott gerade jetzt aufs Herz legt.
Nachtrag, 17. Januar: Wie eng es für den versteckten Grafiker war, geht aus dem folgenden Interview hervor. Er war unter der Spüle versteckt und es gab den Moment, wo einer der Attentäter den Schrank neben dem Versteck öffnete und an der Spüle ein Glas Wasser trank. Hätte er ein Papiertuch fürs Händetrocknen gesucht und das Möbel unter der Spüle geöffnet, wäre der Grafiker entdeckt worden.
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Bild: wikimedia.commons.org
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