Ostern: Fest der Versager!

Karfreitag ist die Erinnerung an das menschliche Unvermögen. Der einzige Held ist Gott selbst. Alle anderen schneiden schlecht ab. Vielleicht ist das der Grund, warum wir uns an Ostern lieber mit Schokohasen und bunten Eiern beschäftigen. Wer denkt schon gerne über seine Schwächen nach?

Dabei läge, genau betrachtet, in der Ostergeschichte eine befreiende Kraft. Schauen wir uns Petrus an, den Chef der Versager. Nach seinem Tiefpunkt begegnet ihm Jesus am Ufer des Sees von Tiberias. Wir würden eine Strafpredigt, oder zumindest Vorwürfe erwarten. Ganz anders Jesus, er sagt: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ (Johannes 21.16)

Was ist mit Jesus los? Hat er vergessen, was im Hof des Hohepriesters passiert ist? Hat ihm vielleicht die Auferstehung die Festplatte gelöscht? Nein, sicher nicht. Jesus erinnert sich haargenau daran, dass ihn Petrus drei Mal verleugnet hat. Darum fragt er hier auch drei Mal, ob Petrus ihn liebe. Für mich ist in diesem Text eines der grössten Aha-Erlebnisse der Bibel verpackt. Gott braucht keine Superhelden – er braucht gewöhnliche Menschen. Der Versager Petrus erhält eine zweite Chance. Jesus stellt ihn offiziell in den Dienst. Und das nicht wegen seines Leistungsausweises, sondern wegen seines Herzens.

Das ist das befreiende an der Osterbotschaft. Gott fragt nicht: Was kannst du? Was hat du gelernt? Bist du stark? Diszipliniert? Mutig? Nein – was wirklich zählt ist die Liebe.

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