Der tote Jesus

Es ist Abend eines anstrengenden Tages. Es war viel los in der Stadt. Vor dem kommenden Feiertag werden noch die letzten Geschäfte gemacht und dann verschwinden die Menschen von den Strassen. Einer von ihnen hat es besonders eilig. Es ist Josef von Arimathia. Es ist der Abend des Tages, an dem Jesus Christus gekreuzigt wurde. Josef will Jesus schnell ins Grab legen, da er sonst während des Feiertages tot am Kreuz hätte hängen bleiben müssen. Also holt er sich die Bewilligung der Behörden und eilt zum Hinrichtungsort. Die Zeit ist knapp. Er löst den Leichnam vom Kreuz und wickelt ihn in ein Tuch. In diesem Moment drücken wir als Zuschauer die Pause-Taste. Wir unterbrechen die hastige Handlung und nehmen uns Zeit, um dieses Bild länger zu betrachten. Josef, wie er den toten Jesus in den Armen hält. Jesus‘ Körper ist voller Wunden, gequält und ausgelaugt. Eingewickelt in ein Tuch. Behutsam gehalten von Josef. Ich stelle mir den Gesichtsausdruck von Josef in dieser Sekunde vor: Voller Trauer, Enttäuschung, Mitleid und tiefer Hoffnungslosigkeit. Als Jesus noch lebte war das anders. Die Ausstrahlung, die Lebenskraft und der Geist des lebendigen Jesus haben Josef tief beeindruckt. Davon ist jetzt nichts mehr. In diesem Moment hält er einen toten Jesus in seinen Armen.

Hast du auch schon einen toten Jesus im Arm gehalten? Zerbrochen, geschunden, verlassen, wertlos und verachtet. Es sind Momente ohne Antworten, ohne Licht, ohne Halt und ohne Hoffnung.

Die christliche Hoffnung ist die Gewissheit, dass die Mitte der Nacht der Anfang eines neuen Tages ist. Josef hat das erlebt. Nach dem Kreuz kommt die Auferstehung. lassen wir den toten Jesus los. Jesus lebt, er ist auferstanden.

Titel Karfreitag und Ostern Übersicht

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