Sein Vater starb früh und Billy wurde von seinem Grossvater aufgezogen. Er besuchte keine Schule und konnte weder lesen noch schreiben. Mit 17 zog er aus, arbeitete in einer Mine und begann mit dem Trinken von Alkohol. 1821 heiratete er Johanna und gründete eine Familie. Während dieser Zeit versank er immer tiefer in der Alkoholsucht und vernachlässigte seine Familie. Jede Nacht musste ihn seine Frau von den Pubs nach Hause holen. In der Mine, in der er arbeitete, brach 1823 eine Deckenkonstruktion ein und die herunterstürzenden Teile schlugen nur knapp neben Billy in den Boden ein. Das Wissen, so knapp dem Tode entronnen zu sein, erschütterte sein Leben. Er erkannte, dass sein Leben ein Desaster und sein Herz verloren war.
In einer der darauf folgenden Nächte fand Billy den Schlaf nicht. Seine Sehnsucht nach Gott war grösser. Gegen drei Uhr am Morgen kniete er an seinen Bettrand und begann zu beten. Sein Leben wurde darauf ein anderes. Am nächsten Tag kam er zum ersten Mal nüchtern von der Arbeit nach Hause. Und vom nächsten Zahltag kaufte er sich keinen Alkohol mehr. Mehr noch, eine unbändige Lebensfreude erfüllte ihn von diesem Zeitpunkt an. Er lachte viel, sang und jauchzte oft. Und dazu tanzte er gerne. In den Gottesdiensten seiner Kirche fiel er bald auf, weil er während der Lieder Freudenschreie ausstiess und fröhlich tanzte. Damit eckte er auch an. Viele Menschen pflegten eine eher nüchterne Frömmigkeit. Doch Billy ging seinen Weg. Er lernte lesen und scheiben und wurde sogar ein Prediger in der methodistischen Kirche.
Dort wurde er rasch bekannt als der Prediger, der jauchzt und tanzt. Wenn er gefragt wurde, warum er sich so ungebührlich aufführe, antworte er: „Ich kann nicht aufhören Gott zu loben. Wenn ich die Strasse entlang laufe und den einen Fuss hebe, dann habe ich das Gefühl dass er „Herrlichkeit“ sagt und wenn ich den anderen hebe, höre ich „Amen“. So geht das wenn ich laufe. … Gott hat mich glücklich gemacht und niemand kann mich traurig machen. Er macht, dass ich jauchze und niemand kann mich daran zweifeln lassen. Er ist es, der mich tanzen und hüpfen lässt, und da ist niemand, der meine Füsse auf dem Boden behalten kann. … Sogar wenn sie mir die Füsse abschneiden würden, würde ich die Stummel in die Höhe heben!“
Selbst von seinem Sterbebett ist ein Dialog mit dem Arzt überliefert. Nach dem dieser ihm mitgeteilt hatte, dass er nicht mehr lange zu leben habe, sagte er: „Herrlich! Herrlich ist Gott! Bald werde ich im Himmel sein!“ Und später sagte er: „Selbst wenn ich nach dem Tod in die Hölle kommen sollte, würde ich dort Gott solange preisen, … bis es selbst dem Teufel zuviel würde und der zu mir sagen würde, ‚Billy, Billy, das hier ist nicht dein Platz: Hau ab in den Himmel! Und dort würde ich dann Gott erst recht preisen!“
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Quellen:
http://www.jonasclark.com/billy_bray.htm
http://en.wikipedia.org/wiki/Billy_Bray