Liebestipp aus der Bibel 2: Kommunizieren

Das Hohelied der Bibel besteht zu 46% aus direktem Gespräch der beiden Liebenden. Wer also einen Sex-Tipp aus der Bibel haben möchte, findet im Hohenlied zuerst mal diesen: Redet miteinander!

Gute Kommunikation ist für erfüllende Sexualität enorm wichtig. Typisch Bibel, dass diese Erkenntnis nicht einfach so als Sachinformation hingeworfen wird, sondern in den Text des Hohenliedes anschaulich hineinverwoben ist. Die beiden Liebenden im Hohelied machens vor und zeigen beispielhaft wie wichtig das drüber Reden für schönen Sex ist.

Jetzt nehmen wir das Gespräch dieser beiden Liebenden im Hohelied noch etwas genauer unter die Lupe. Die Frau spricht mit 427 Worten den Mann direkt an. Er richtet 787 Worte an sie. Über den Daumen gepeilt spricht also der Mann doppelt so viel wie die Frau. Da hat uns doch der Bibeltext etwas zu sagen. Da wird kein schweigender Macho als erotisches Ideal vorgestellt, sondern im Gegenteil einer, der sich mitteilt und seine Geliebte anspricht. Wenn also Männer etwas aus der Bibel für ihr Sex-Leben lernen wollen, dann dieses: Ergreift die Initiative im Reden über Sex.

Als Drittes habe ich die Redeteile des Textes auf drei Themen hin untersucht: Wertschätzung, Selbstoffenbarung und Wunsch/Aufforderung. Mit Wertschätzung ist gemeint, wenn ein Partner ein Kompliment oder sonst etwas Auferbauendes über den anderen sagt. Bei der Selbstoffenbarung geht’s um Sätze, die das eigene Empfinden für den anderen ausdrücken. Zum Beispiel dieser: „Ich geniesse deine Liebe mehr als den besten Wein!“ (Hoheslied 1.2). Zum Bereich Wunsch/Aufforderung gehören dann Sätze wie: „Küss mich! Nimm mich bei der Hand! Ich will dir meine Liebe schenken!“ (Hoheslied 1.2,4;7.13)

Sie benutzt 40% ihrer direkten Rede um einen Wunsch oder eine Aufforderung an ihren Liebsten zu richten. 10% ihrer Rede ist Wertschätzung und Selbstoffenbarung macht dann noch 7% aus. Bei ihm ist der grösste Redeanteil die Wertschätzung mit 50%. Dann drückt er mit 28% einen Wunsch oder eine Aufforderung aus. Bei der Selbstoffenbarung ist der Wert identisch mit ihr bei 7%.

Die Frau im Text ist Vorbild für alle, die heimliche Wünsche im Herzen tragen und sich nicht so recht trauen, mit ihrem Partner darüber zu sprechen: Kommuniziere deine Wünsche, sag deinem Partner was und wie du etwas haben möchtest. An diesem Punkt ist sagen was man will eindeutig biblischer als auf ein Wunder zu hoffen.

Zum Thema Wertschätzung zeigt die Wortanalyse einen Mann der mit jedem zweiten Satz ein Kompliment macht. Zu Bedenken ist, dass die Frau sich auch sehr wertschätzend ihm gegenüber ausdrückt, aber nicht in der direkten Rede, sondern im Gespräch mit ihren Freundinnen oder allgemein mit den Mädchen von Jerusalem. Diese Textteile kommen nicht in meiner Statistik vor, weil sie nicht direkt an ihn gerichtet sind. Was man sicher sagen kann ist dieses: Im Hohenlied begegnen uns zwei Menschen, die mit einer enormen Wertschätzung miteinander umgehen. Die reden gut zueinander und gut voneinander!

Dann als letztes noch ein Gedanke zur Selbstoffenbarung: Obwohls je nur 7% Prozent sind, gehörts doch eben auch zu einer guten Beziehung: Dass ich offen sagen kann, wies mir geht und was mir gefällt.

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