Im Hintergrund des Bildes steht ein alter knorriger Baum, wahrscheinlich ein Olivenbaum. Ob er noch einmal blühen wird? Es sieht nicht danach aus, die Rinde ist abgeblättert und die Äste wirken morsch und tot. Wie wird dieser Baum wohl früher ausgesehen haben? Als er in voller Blüte stand und man jedes Jahre neue saftige Oliven pflücken konnte? Auf den ersten Seiten in der Bibel ist von solchen Bäumen zu lesen: „Viele verschiedene Bäume ließ Gott im Garten wachsen. Sie sahen prachtvoll aus und trugen köstliche Früchte.“ Der Baum im Bild ist ein fahler Schatten von dem, was Gott sich dabei gedacht hat, als er Bäume schuf. Wie konnte das passieren? Die Bibel beschreibt, dass der Einbruch der Vergänglichkeit ins Paradies durch die Menschen kam. Indem sich die Menschen aus der liebevollen Beziehung zu Gott lösten, öffneten sie dem Bösen die Tür. Die Folgen waren Rebellion, Egoismus und die Vertreibung aus dem Paradies. Es waren wir Menschen, die aus dem paradiesischen Garten eine öde Wüste machten! Der dürre Baum auf dem Bild ist für mich ein Symbol für die gesammelten menschlichen Fehlleistungen. Das ist der Hintergrund vor dem sich die Szene in Gethsemane abspielt. Dass Jesus sich überhaupt in diesem Garten aufhält, ist Gottes Antwort auf die menschliche Gottverlassenheit.
Der dritte Baum
Optimist ist, wer im Herzen noch im Paradies lebt. Pessimist, wer beim dürren Baum stehen bleibt. Beide leben neben der Realität. Der Optimist hat falsche Erwartungen. Die träumerische Sehnsucht nach einem perfekten Leben bleibt unerfüllt. Der Pessimist ist ohne Hoffnung. Er gibt dem Leben keine Chance.
Optimisten werden unglücklich und Pessimisten sind es schon. Zum Glück gibt es einen dritten Weg. Das Leben als Realist. Der Realist akzeptiert das Unvollkommene im Leben ohne dabei die Hoffnung auf Veränderung zu verlieren. Diese Sicht eröffnet die Bibel. Am Anfang dieses dicken Buches steht der lebendige Baum im Paradies. Er steht in einem für uns unzugänglichen Garten. In der Mitte der Bibel steht der dürre Baum, das Kreuz an dem Jesus hingerichtet wurde. Auf den letzten Seiten der Bibel beschreibt Johannes einen dritten Baum. Er steht in der Zukunft, ist lebendig, bringt zwölf mal im Jahr Früchte und seine Blätter heilen die Krankheiten aller Völker (Offenbarung 22.2). Das ist der Baum der Hoffnung. Die Hoffnung, das der Tod nicht das letzte Wort hat und Gott jedem noch so dürren Baum seinen Lebensatem einhauchen kann. Das gibt Mut für meinen Alltag. Mit dieser Gewissheit im Hinterkopf sehe ich nicht mehr nur die Probleme und Schwierigkeiten, sondern das was daraus werden kann. Ich gebe hoffnungslose Fälle nicht so schnell auf, weil ich weiss, dass dort wo meine Weisheit am Ende ist, Gottes Möglichkeiten erst recht anfangen.
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