Wer sagt, was läuft?
Regeln werden von jemandem festgesetzt. Die Mutter sagt, wann der Fünfjährige zu Hause sein soll. Und wer einen Banküberfall macht, wird vom Richter ins Gefängnis geworfen. So weit so gut. Aber was wird, wenn diejenigen, die die Regeln festlegen, dabei vor allem an sich selber denken. Wenn Eltern ihre Kinder als Haussklaven missbrauchen? Oder im Staat die herrschende Elite vor allem in die eigenen Taschen wirtschaftet?
Wer Regeln festsetzt, darf dabei nicht das eigene Ego zum Massstab nehmen. Diese Haltung fordert die Bibel im ersten Gebot. Das „du sollst keine anderen Götter haben“ schliesst das eigene Ego mit ein.
„Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!“ tönt doch recht einschränkend. Soll nicht jeder selber wählen können, was er glaubt? Wo bleibt da die Toleranz?
Ich glaube nicht, dass jeder Gott etwas Gutes hat. Manche Götter können sich ganz schön übel verhalten. Zum Beispiel die hetitische Gottheit Kumarbi. In einem erhaltenen Text aus dem 14. Jahrhundert vor Christus steht: „Neun Jahre war Anu König im Himmel. Im neunten Jahr machte Anu streit mit Kumarbi. Kumarbi, des Alau Spross, machte mit Anu Streit. … Anu entwand sich Kumarbis Hand, und er floh, der Anu, und ging zum Himmel hinauf. Ihm nach setze Kumarbi. Bei den Füssen packte er ihn, den Anu, und zog ihn vom Himmel herab. Sein Gemächt biss er ab. Seine Mannheit glitt wie Erz in Kumarbis Leib. Wie Kumarbi Anus Mannheit hinabgeschluckt, da freute er sich, da lachte er auf.“ (Quelle: Religionsgeschichtliches Textbuch zum AT von Walter Beyerlin, S. 177) Oder die Episode von der Göttin Inara, die ein Fest mit Fässern voll Wein und Bier feiert und dabei mit Menschen schläft und zum Schluss andere Gottheiten zu Mord- und Totschlag anstiftet.
Was sind die falschen Götter Heute?
Einer von ihnen heisst Ego. Das hungrige, machtorientierte und rücksichtslose Selbst. Der eigene Vorteil wird zum Massstab für Gut und Böse. Auf dem Altar dieses Gottes werden heute Beziehungen und Familien geopfert.
Mir geht es dabei nicht gegen einen gesunden Selbstwert. Ich darf stolz darauf sein, was Gott alles in mich gelegt hat und mich demenstprechend auch entfalten. Solange ich dabei nicht den Blick für die anderen verliere. „Niemand von uns lebt für sich selbst“, diese Worte aus dem Römerbrief gelten noch heute
Jeder Mensch hat einen Hunger nach Gott. Vielleicht drückst du es anders aus: Das Transzendente, das Ewige, das Leben oder das Spirituelle. Diese Sehnsucht kann nur durch etwas gestillt werden, das selbst auch ewig, lebendig und geistlich ist.
Wenn du anfängst, diese Sehnsucht mit Dingen zu stillen, die materiell, endlich und tot sind, dann wirst du enttäuscht bleiben. Das schöne Haus und die tollen Ferien werden deinen Hunger nicht befriedigen.
Es ist wie bei diesem Puzzle-Spiel für Kinder, bei dem man ein geformtes Teil in das passende Loch stecken muss. Der Stern gehört ins sternförmige Loch. Ebenso haben wir Menschen in uns ein Loch, in das nur der lebendige Gott passt. Alles andere lässt uns hungrig zurück.