Heute besuchte ich die Basilica di San Vitale in Ravenna. Ein imposantes Kirchengebaeude mit wunderschoenen Malereien und funkelnden Mosaiken. Als ich in die riesige Kuppel blickte, fuehlte ich mich klein und unbedeutend. Die Architektur loeste in mir ein Gefuehl der Ehrfurcht aus. Die Architekten verstanden es, mit ihrem Bau von dem grossen, allmaechtigen und ehrfurchtgebietenden Gott zu erzaehlen.
Aber es gibt auch die andere Seite von Gott. Die des barmherzigen Menschenfreundes, der uns nahe sein will.
Wie muesste man ein Kirchengebaeude bauen, um damit die nahe, menschliche und liebende Seite Gottes auszudruecken?
Beim Nachdenken ueber die geeignete Architektur von Kirchengebaeuden, um damit Gottes Naehe auszudruecken, ist mir meine Studenten-WG-Kueche in den Sinn gekommen.
Ein Ort mitten im Leben. Vom schläfrigen Morgenkaffee, bis zum Schlummertrunk um Mitternacht. Stell dir eine Kirche vor, die wie eine WG-Kueche funktioniert…
Wie müsste ein Kirchengebäude aussehen, um Gottes offene Arme darzustellen? Denn das Bild von der WG-Küche ist mir zwar sympathisch, aber es schliesst auch aus. Es sind nur die WG-Bewohner und ihre Freunde, die Zutritt haben.
Im Bild vom himmlischen Jerusalem in Offenbarung 21 ist von einer Stadt mit 12 offenen Toren die Rede. Kirche als ein Ort mit offenen Türen, wo niemand unerwünscht ist und niemand zum Bleiben gezwungen wird.
Hat jemand schon einmal eine Kirche mit 12 offenen Türen gesehen?
Gestern predigte ich in einem ehemaligen Gemischtwarenladen. Nach der Pensionierung und der Geschäftsauflösung nutzten die Lädelibesitzer ihre Räume für Hausbibelkreise und vereinzelte Gottesdienste.
Wenn man einen Gemischtwarenladen verlässt, trägt man volle Taschen. Gefüllt mit allem was man für den täglichen Bedarf nötig hat.
Ich finde das ein gutes Bild für die Kirche, als einen Ort, den man mit vollen Taschen verlässt und alles hat, was man für den Alltag nötig hat.
Wie sehen deine Taschen aus, wenn du eine Kirche verlässt?